Was sind Fremdgebühren?

Bestenfalls sollte eine Kreditkarte der Schlüssel zu kostengünstigen Transaktionen im In- und Ausland sein. Leider ist bei vielen Anbietern genau dieses Kriterium nicht gegeben, weshalb die verschiedenen Konditionen unbedingt vor der Beschaffung einer neuen Kreditkarte miteinander verglichen werden sollten.

Fremdgebühren sind in diesem Fall das Wort der Stunde. Der Begriff umschreibt sämtliche Entgelte der lokalen Bank, die bei Bargeldabhebungen im Ausland anfallen. Es handelt sich somit um Gebühren, auf die deine Bank keinen Einfluss hat. Um bei der nächsten Kreditkartenabrechnung nicht das blaue Wunder zu erleben, zahlt sich ein kurzer Check der örtlichen Entgelte bereits vor der Abreise im wahrsten Sinne des Wortes aus.

Wie werden Fremdgebühren berechnet?

Die Höhe der Fremdgebühren richtet sich ausschließlich nach den Konditionen der lokalen Bank und lässt sich selten im Vornherein bestimmen. Zwar kursieren im Netz ungefähre Kurse und mitunter veraltete Erfahrungsberichte. Aufgrund der großen Schwankungen der lokalen Konditionen ist aber selten Verlass auf die Aktualität der Angaben.

Generell lässt sich jedoch festhalten, dass bei Bargeldabhebungen in der Eurozone eine höhere Wahrscheinlichkeit besteht, glimpflich davon zu kommen. Dies ist der EU-Verordnung zu danken, welche eine gleiche Bepreisung von ausländischen und inländischen Transaktionen im SEPA-Raum vorschreibt. Bei Fremdwährungen verhält sich die Situation allerdings anders. Pro Transaktion schlagen Banken, natürlich abhängig von der Destination, bis zu 6 Euro (wie beispielsweise in Thailand) auf. Die finalen Gebühren werden somit unabhängig vom abgehobenen Betrag berechnet.

Doch woher kommen die Fremdgebühren eigentlich genau und warum werden sie berechnet? Nun, im Endeffekt handelt es sich bei diesen Zusatzkosten um Interbanken-Entgelte, welche der Bank berechnet werden, sobald Kund*innen an einem fremden Automaten Geld abheben. Um nicht auf den Kosten sitzen zu bleiben, leitet das Finanzunternehmen diese Entgelte direkt an die Karteninhaber*innen weiter und kommt auf diese Weise auf 0 raus.

Das Problematische daran: bei einigen Banken werden zusätzlich zu den Fremdgebühren auch noch Fremdwährungs- oder Auslandseinsatzgebühren berechnet. Wobei es sich bei diesen Zusatzkosten genau handelt, erfahrt ihr hier:

Fremdgebühren, Fremdwährungsgebühren, Auslandseinsatzgebühren?

Das Wort Fremdgebühren wird oft mit verwandten Begriffen wie Auslandseinsatzgebühren gleichgesetzt. Aber Vorsicht: Verwechslungsgefahr! Tatsächlich bestehen nämlich große Unterschiede zwischen den verschiedenen Definitionen.

Im Gegensatz zur Fremdgebühr, welche der lokalen Bank obliegt, werden Fremdwährungs- und Auslandseinsatzgebühren von der kartenausgebenden Bank erhoben. Wie es der Name vermuten lässt, berechnet die Fremdwährungsgebühr Transaktionen in einer anderen Währung als der Heimatwährung, während die Auslandseinsatzgebühr bei Transaktionen außerhalb des Heimatlandes anfällt.

Im Endeffekt lassen sich Zusatzkosten bei Bargeldabhebungen im Ausland also nur über eine durchdachte Entscheidung für eine Kreditkarte, die mit den persönlichen Präferenzen übereinstimmt, umgehen. Da das Kreditinstitut deiner Wahl allerdings keinen Einfluss auf die Höhe der Fremdgebühren hat, haben Karteninhaber*innen momentan keine Chance, sich den Zusatzkosten zu entziehen. Ebenso besteht momentan in Deutschland keine Möglichkeit der Rückerstattung, wie es noch vor wenigen Jahren bei der DKB der Fall war.

Wo wird es teuer und wie lassen sich die Gebühren umgehen?

Fremdgebühren unterliegen konstanten Schwankungen, weshalb wir euch nur eine grobe Schätzung der aktuellen Kurse geben können. In welchen Ländern es verhältnismäßig teuer wird und wo keine Fremdgebühren anfallen, haben wir euch kurz zusammengefasst.

In Europa zählt Albanien zu den kostspieligsten Reisezielen, zumindest was die Fremdgebühren angeht, während Reisende in Ungarn keine Zusatzkosten zu befürchten haben. Ähnlich günstig verhält es sich in Uganda bei Bargeldabhebungen bei der Orient Bank. Afrikas teuerste Destination sind hingegen die Seychellen mit etwa 7 Euro pro Transaktion. In Amerika rangiert die USA mit bis zu 7 USD (ca. 6 Euro) pro Abhebung unter den Top 3 der Länder mit den höchsten Fremdgebühren. Die letzten Plätze belegen wiederum Jamaika und El Salvador (aber nur bei der Scotiabank). Dort sind die Transaktionen komplett gebührenfrei. Wen es ans andere Ende der Welt nach Australien verschlägt, sollte nach Filialen der ANZ Bank sowie der National Australia Bank Ausschau halten. Und zum Schluss noch der asiatische Raum: hier fallen für Bargeldabhebungen in China, Hongkong und Taiwan keine Fremdgebühren an. Thailand ist hingegen berühmt berüchtigt für die hohen Entgelte von bis zu 220 THB (ca. 5,60 Euro).

Tatsächlich berechnen einige Banken im Ausland also keine Fremdgebühren. Wer also bereit ist, für gebührenfreie Transaktionen ein wenig Rechercheaufwand zu investieren, wird auf alle Fälle entlohnt.

Häufig gestellte Fragen zu Fremdgebühren

Können Fremdgebühren zurückerstattet werden?

Momentan bietet keine deutsche Bank die Rückerstattung von Fremdgebühren an. Noch vor wenigen Jahren zählte die DKB zu der einzigen Bank, welche dieses Angebot in petto hatte. Aufgrund der hohen Zusatzkosten für das Unternehmen wurde die Option allerdings gestrichen.

Wie hoch fallen Fremdgebühren in der Eurozone beziehungsweise in einer Fremdwährung aus?

Dank der EU-Verordnung, welche eine faire Bepreisung von inländischen und ausländischen Bargeldabhebungen vorsieht, fallen innerhalb des SEPA-Raums größtenteils keine Fremdgebühren an. Bei Transaktionen in einer Fremdwährung richtet sich die Höhe der Entgelte nach dem Reiseziel. Einige Banken bieten jedoch, unabhängig von den lokalen Standards, gebührenfreie Bargeldabhebungen an.

Lassen sich Fremdgebühren umgehen?

Schlicht und einfach: nein. Da die kartenausgebende Bank generell keinen Einfluss auf die Berechnung von Fremdgebühren hat, lassen sich diese auch nur schwer umgehen. Der einzige Ausweg besteht in der Recherche. Einige Banken erheben entgegen der nationalen Standards keine Fremdgebühren, sodass bei ausgewählten Filialen auch bei einer Fremdwährung das gebührenfreie Bargeldabheben möglich ist.